Silbernes Jubiläum einer Partnerschaft – Festakt vom 15. September
Musikalische Umrahmung des gut besuchten Festgottesdiensts in Deutsch und Spanisch
Schon beim feierlichen Einzug in die Pfarrkirche mit 20 Messdienern fand Stadtpfarrer Wolf-Dieter Geißler eine vielköpfige und erwartungsfroh gestimmte Gemeinde vor. An diesem besonderen Tag ging er in seiner Predigt auf die Ursprünge der Partnerschaft zwischen den beiden Pfarrgemeinden St. Peter und Paul Bühl und Nuestra Sen?ora de la Esperanza in einem Stadtteil von Lima ein:
Am Anfang waren alle Aktivitäten von der Linderung akuter Not bestimmt: Dies äußerte sich speziell im Bau einer Zisterne für die Wasserversorgung sowie der Einrichtung von Suppenküchen und einer Medizinstation. Im Verlauf der jahrelangen Zusammenarbeit intensivierte sich die anfängliche Partnerschaft zu einer Freundschaft, die sich ganz greifbar in persönlichen Kontakten verfestigte und außerdem symbolisiert wird durch das Partnerschaftskreuz, das in beiden Kirchen einen prominenten Platz erhalten hat. Glaube, Liebe und Hoffnung würden dadurch in besonders augenfälliger Weise für jeden Betrachter nachvollziehbar, betonte Wolf-Dieter Geißler.
Für eine außerordentlich passende musikalische Umrahmung sorgte die Pfarreiband „kreuzundkwer“. Ihre drei Musiker und drei Sängerinnen bauten mit ihrem eingängigen deutsch-spanischen Repertoire eine mühelos begehbare Brücke zwischen Bühl und Lima. Für ihre ausdrucksvolle und elegant-faszinierende Darbietung erhielten sie ein besonderes Lob.
Farbenprächtiges und informatives Festprogramm im Haus Alban Stolz
Etwa 200 Besucher machten sich nach dem Gottesdienst auf den Weg ins Haus Alban Stolz, wo sie mit Sekt und Saft empfangen wurden. Die lebhaft miteinander kommunizierenden Gäste hatten bald alle Tische zum Sitzen und Stehen eingenommen, die entsprechend dem Anlass in den peruanischen Farben Rot und Weiß eingedeckt waren. Etliche der Anwesenden informierten sich an den großformatigen und eindrucksvoll illustrierten Plakatwänden im großen Saal und im Foyer über die Entstehung und besondere Ereignisse der an diesem Tag gefeierten Partnerschaft. Ebenfalls großen Anklang fand die zu diesem Anlass von Christiane Maurer und der stellvertretenden Perukreis-Vorsitzenden Ingrun Otto verfasste Festschrift.
Susi Jacobs, Vorsitzende des Peru-Kreises, eröffnete den offiziellen Teil mit einer kurzen Ansprache und überließ dann die Bühne Bernd Kölmel, dem Leiter der Musikschule Bühl und seinen Aktiven des neuen „Anden-Projekts“. Danach stellte Susi Jacobs die Repräsentanten von Stadt und Pfarrgemeinde vor und begrüßte besonders herzlich einen Ehrengast: Luisa Parraga, aus der Partnergemeinde stammend, ist seit Anbeginn dabei und auch Bühl in besonderer Weise verbunden. Mit ihrer Übersiedlung nach Turin vor etlichen Jahren, wo sie im Pflegedienst aktiv ist, wurde auch der Reiseweg deutlich kürzer. In ihren Ausführungen zur Partnerschaft mit der Gemeinde in Lima, die sie mehrfach besucht hat, ging Susi Jacobs vor allem auf die trotz der herrschenden Armut so herzliche und immer wieder überwältigende Gastfreundschaft ein. Immer wieder würde ihr auch versichert, dass die Menschen dort sich durch das Interesse im fernen Bühl in ihren alltäglichen Anstrengungen ermutigt fühlten. Sehr motivierend sei auch die aktive und überzeugte Ausübung des Glaubens durch die einzelnen Mitglieder der Partnergemeinde, die für uns alle Vorbild sein kann. Bevor Stadtpfarrer Wolf-Dieter Geißler das Wort ergriff, überreichte ihm Susi Jacobs „seine“ Perukreis-Weste, die alle Mitglieder an diesem Ehrentag ihres Vereins trugen.
Wolf-Dieter Geißler vertiefte seine Ausführungen aus der vorangegangenen Predigt mit persönlichen Erinnerungen und Erlebnissen: Sein Interesse an der Partnerschaft der Erzdiözese mit Peru habe begonnen, als eine Ausgabe des Konradsblatts vor 25 Jahren nicht nur den damaligen Erzbischof Dr. Oskar Saier auf der Titelseite bei seinem ersten Besuch in Lima gezeigt habe, sondern im Innenteil auch ihn als Neupriester. Seitdem habe er bei einem Besuch in der Partnergemeinde nicht nur aktiv beispielsweise beim Hüttenbau mitgewirkt, sondern auch intensiv den Entwicklungsprozess von der anfänglichen Partnerschaft zur heutigen Freundschaft mitverfolgt. Als Beispiel für die zahlreichen Anregungen, die er und die Pfarrgemeinde Bühl aus Lima erhalten, führte er den Umgang der Gläubigen mit der riesigen Seelsorgeeinheit von 60.000 Mitgliedern an und erwähnte auch die besondere Leistung, die beispielsweise Padre Mario während seiner aktiven Zeit mit 4-5 Gottesdiensten an Sonntagen erbrachte. Abschließend verlas Geißler einen Gruß des erst am 4. September ernannten Domkapitulars Dr. Peter Birkhofer, Leiter des Referates Weltkirche mit dem dazugehörigen Sachgebiet „Projektarbeit“ und des Bereichs Kultur innerhalb der Erzdiözese Freiburg.
Wolfgang Jokerst, 1. Beigeordneter der Stadt Bühl und deren Kulturbeauftragter, übermittelte ein Grußwort des Oberbürgermeisters Hubert Schnurr. Er dankte allen Aktiven und Unterstützern des Perukreises für ihren engagierten und ergebnisreichen Einsatz. Mit ihrem Wirken leisteten sie auch einen sinnfälligen Beitrag zur Weltoffenheit der Stadt Bühl.
Dr. Angelika Kern, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, freute sich ganz besonders über diese rührige Gruppe innerhalb der Pfarrgemeinde. Begeistert schilderte sie, wie sie Besuchern aus Karlsruhe, die ihren eigenen, eher inaktiven Perukreis beklagten, von den engagierten Projekten der Bühler Sektion berichten konnte. Das persönliche Engagement und der Ideenreichtum jedes Einzelnen mache diesen Kreis zu einer lebendigen und wirkungsvollen Kraft, die weit über einen Spendenverein hinausreicht.
Für eine große Überraschung sorgten Ingrid Otto und Irmgard Hettler von der Frauengemeinschaft Weitenung, die Susi Jacobs einen Scheck über € 1.500 aushändigte. Die Weitenunger Gruppe gehört zu den größten und rührigsten Sponsoren des Bühler Peru-Kreises.
Ulrike Müller aus dem Vorstand der Frauengemeinschaft Bühl platzierte eine Schatztruhe auf dem Rednerpult, die € 250 in bar enthielt. Sie erinnerte daran, dass sie über ihren Sohn Christoph, der als „Voluntario“ ein Jahr in der Partnergemeinde verbracht hat, und den letztjährigen Besuch vor Ort sehr lebendige und nachhaltige Eindrücke von der Partnergemeinde gewonnen habe. Die dabei entstandene Freundschaft hüte sie wie einen Schatz, der mit der überreichten Truhe symbolisiert würde.
Im Anschluss daran informierten und beeindruckten Uschi Hansen und Manuel Barale in einer spannenden PowerPoint-Bilderfolge mit einer kurzweiligen Betrachtung zu Entstehung und Entwicklung der Partnerschaft, Impressionen vom Land Peru sowie einfühlsamen Aufnahmen aus der Partnergemeinde und von den Begegnungen mit ihren Mitgliedern. Das Ganze erfolgte ohne gesprochene Worte, dafür mit prägnanten Texten versehen und stimmungsvoller peruanischer Musik unterlegt. Ein besonderer Applaus belohnte die beiden Aktiven für ihre aufwändige Präsentation.
Für eine weitere sinnenfrohe und farbenprächtige Begegnung mit dem Partnerland sorgte die Tanzgruppe „Alma Latina“ und ihre peruanische Choreographin Matilde Raraz Peters. Südamerikanische Studentinnen aus Heidelberg zeigten in Originalkostümen einen traditionellen, einheimischen Tanz.
Stabwechsel im Vorstand
Zu ihrem Schlusswort rief Susi Jacobs alle 20 Aktiven des Perukreises auf die Bühne. Sie verkündete ihren Abschied vom Amt der Vorsitzenden und dankte allen für die erfolgreiche und fruchtbare jahrzehntelange Zusammenarbeit. Zurückziehen wird sich Susi Jacobs von der Vorstandsverantwortung, nicht jedoch aus dem Perukreis. Darin wird sie weiterhin aktiv bleiben mit dem Schwerpunkt auf den aktuell 45 Schulpatenschaften. Ihre Nachfolgerin Christiane Maurer, seit 10 Jahren im Perukreis aktiv, begann ihre Amtszeit mit einem Überraschungsgeschenk für Susi Jacobs: Auf einer langen Wäscheleine rankten sich individuell gestaltete Dankesschreiben aus der Partnergemeinde im Wechsel mit stilisierten Blüten, die persönliche Widmungen aller Perukreis-Mitglieder enthalten. All diese kleinen Kunstwerke wurden zudem in einem gebundenen Buch zusammengefasst und verewigt.
Auch Pfarrer Wolf-Dieter Geißler bedankte sich nochmals ausdrücklich bei der sichtlich gerührten Susi Jacobs, dem bisherigen „Gesicht des Perukreises Bühl, das in Lima fast jeder kennt“ und überreichte ihr sowohl die Ehrenurkunde des Referats für Weltkirche der Erzdiözese Freiburg als auch ein persönliches Geschenk in Form eines Steins aus dem ehemaligen Hochaltar, in den ein Kreuz eingemeißelt ist. Der neuen Vorsitzenden Christiane Maurer überreichte er eine Tasche aus der Leinwand des Zeltdachs, mit dem der Altar während der letztjährigen Papstmesse in Freiburg abgedeckt war, verbunden mit dem Hinweis, das darin Platz wäre für all die Sachen, die sie jetzt in ihrem Amt zu tragen habe.
Mit einem weiteren temperamentvollen Tanz aus dem fernen Peru leitete die Tanztruppe „Alma Latina“ zum mittlerweile aufgebauten, genauso leuchtend bunten Imbiss über. Die Besucher unterhielten sich noch bis gegen 15.00 Uhr teils angeregt, teils entspannt, in jedem Fall gut gelaunt miteinander. Danach setzte der Perukreis seine Feier noch in kleiner Runde fort.